Katharina Herzog: Das kleine Bücherdorf- Winterglitzern

Wie ihr als Leser:in meines Blog wisst, liebe ich Bücher mit einem besonderen, heimeligen Setting sehr. Und dieses findet man in der Buchreihe von „Das kleine Bücherdorf“ von Katharina Herzog allemal! Sie kreierte den schottischen Küstenort an der Grenze zu England, Swinton-on-Sea. Und dieser Ort ist wirklich etwas ganz besonderes. Denn dort dreht sich alles um Bücher. Eine Buchhandlung reiht sich an die andere, hier kommen Bücherwürmer auf ihre Kosten. Im ersten Band „Winterglitzern“, der im Verlag Rowohlt Polaris erschienen ist, reisen wir mit der deutschen Kunsthändlerin Vicky ins zauberhafte Swinton und erleben eine wundervolle Geschichte.

Vicky arbeitet im Aktionshaus ihres Vaters und wünscht sich, von ihm endlich Anerkennung und Lob zu bekommen. Doch egal, welche wertvollen Gegenstände sie für das Aktionshaus ermitteln und erwerben kann, er findet kein Wort der Anerkennung für sie. Durch Zufall erfährt sie von einem kleinen Jungen, der in einem scheinbar verschlafenenen Küstenort in Schottland lebt und in Besitz einer Erstausgabe eines Klassikers ist. Sie erzählt ihrem Vater davon und wird prompt von ihm ausgerechnet selbst nach Swinton-on-Sea geschickt. Sie soll dem Vater des Jungen ein Angebot machen und mit der wertvollen Erstausgabe zurückkommen. Aber Vicky ahnt nicht, dass sie selbst bald ein Teil des Ortes sein wird. Fälschlicherweise wird sie zur Aushilfsbuchverkäuferin gemacht, als sie den Vater von Finlay, besagten Jungen, besucht. Dieser ist übrigens Witwer- und sehr attraktiv. Sie nimmt den Job an, um der Erstausgabe näher zu kommen. Doch es kommt nicht, wie erhofft, zum schnellen Verkauf. Denn Vicky fängt an, Gefallen am Treiben an Swinton und seinen Bewohnern zu finden, diese schliessen sie in ihr Leben ein und geben ihr das Gefühl, irgendwie angekommen zu sein. Und sie schließt Finlay und seinen Vater Graham in ihr Herz. Tiefer und fester, als ihr lieb ist. Und so kommt es, wie es kommen muss: sie befindet sich in einem Gefühlskonflikt. Soll sie Graham erzählen, warum sie wirklich in Swinton ist und damit alles zerstören?

Das Cover des Buches verspricht nicht zuviel. Die Atmosphäre ist wirklich sehr angenehm, ich habe mich direkt wohl gefühlt in Swinton. Die Bewohner werden von der Autorin so sympathisch und authentisch gezeichnet, dass ich ein Teil des besonderen Buches geworden bin. Vicky gefällt mir ganz gut, sie ist sympathisch und ihr Wunsch nach Anerkennung durch ihren Vater macht sie ebenfalls authentisch und lebensnah. Graham, der attraktive Witwer, begeistert mich durch sein liebevolles Verhältnis zu seinem Sohn. Natürlich ist die Geschichte zwischen ihm und Vicky recht vorhersehbar. Aber ich mochte sie trotzdem sehr, sehr gerne. Der Humor darf im Buch nicht fehlen.

Ein wunderbarer, sehr warmherziger Buch, besonders gut für uns Bücherwürmer und Leseratten geeignet. Ich freue mich auf den 2. Band, der bereits im März erscheint und das Leben von Grahams Schwester thematisiert. Das wird ein wunderbares Wiedersehen mit Swinton-on-Sea und den Bewohnern des bücherliebenden Ortes werden. Ich freue mich!

4,5/5