Von Autorin Susanne Oswald habe ich bereits einige Romane gelesen. Bisher aber nur Bücher aus dem Genre Romance und cosy sind sie allesamt. Vermutlich kennt ihr die Bücher rund um den “ Kleinen Strickladen in den Highlands“ auch.
Mit „Mörderisch verstrickt- Ein Strickclub ermittelt“ geht es wieder um die Handarbeit, aber dieses Mal schenkt uns die Autorin einen cosy Krimi, den ich regelrecht verschlungen hat. Der Verlag empfiehlt das Buch als ideale Lektüre für den Sommerurlaub. Und das passt. Mit diesem Krimi in der Hand am Meer sitzen, bestenfalls in einem Strandkorb und lesen- herrlich. Aber kommen wir zum Buch und meiner Meinung dazu.
Mette besitzt den Laden „Strickschick“ in Lüttjekoog. Der zauberhafte Ort liegt an der Nordsee und einmal in der Woche veranstaltet Mette einen Stricktreffe, zu der vier Menschen kommen. Diese freuen sich riesig, Zuflucht aus dem Alltag bei ihr zu finden. Sie kämpfen alle mit Problemen und können ihnen zumindest für diese Zeit entfliehen. Sie stricken liebend gerne zusammen.
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Pfarrerin Anne wird Opfer eines Unfalls in ihrer Kirche und dann passiert er: ein Mord, der alle erschüttert. Grund genug für den Strickclub, zu Ermittlern zu werden. Sie möchten selbst klären, wer diese Verbrechen begangen hat. Mette hängt sich auch vollkommen rein, ihr liegt viel daran. Langsam merken die Hobbyermittler jedoch, dass es um einen ominösen Schatz aus dem Watt geht. Und scheinbar hat der Täter es auf ihn abgesehen. Der Strickclub kommt ihm jedoch bald auf die Schliche- und ihm immer näher…
Die Autorin schenkt ihrer „Strickladen“-Welt eine weitere Reihe mit cosy Krimis. „Mörderisch verstrickt“ ist also der Auftakt dieser Reihe. Und ich bin ja nicht die absolut leidenschaftliceh Krimileserin, aber diese konnte mich vollkommen überzeugen. Ich kenne Susanne Oswalds Schreibstil und ich mag ihn sehr. Deshalb konnte ich auch schnell in den Storyplot eintauchen und mich vollkommen darauf einlassen. Denn der Schreibstil ist so locker und leicht, so mitreissend und wirklich großartig.
Sie hat mit Mette eine Hauptprotagonistin gefunden, die ich sehr authentisch und gelungen finde. Ich mag sie sehr. Aber auch die Mitglieder des Strickclubs habe ich in mein Herz geschlossen. Ich liebe die Energie, mit denen sie die Ermittlungen starten und mit welcher Beharrlichkeit sie am Ball bleiben. Sie lassen sich nicht beirren, halten zusammen und wollen dafür sorgen, dass der Mörder gefunden wird. Denn so was passiert in Lüttjekoog zum Glück nur ganz selten.
Übrigens gehören dem Stricklub an:
Brunhilde. Sie ist 50 Jahre alt und hat einen recht kessen Charakter. Sie ist Friseurin und mit absoluter Leidenschaft dabei. Sie liebt Neonfarben, was man auch ihrer Strickware ansieht.
Witwer Gustavsen ist 55 Jahre alt und betreibt einen Bootsverleih. Nach dem Tod seines geliebten Ehemanns lebt er allein und liebt die Treffen des Strickclubs auch, weil er dann nicht ganz so allein ist.
Anne ist die Pfarrerin des Küstenortes und lebt ebenfalls allein. Sie ist 38 Jahre alt, hat zwei Kinder namens Ole und Lena und ist frisch getrennt. Sie wird überfallen.
Mette ist die Inhaberin des Strickladens „Strickschick“ und eine geborene Lüttjekoogerin. In Schottland hat sie ihre Schwäche für Schafe und deren Wollen entdeckt und hat Maighread (aus der berühmten „Strickladen in den Highlands-Reihe“) kennen gelernt. Sie erbt das Haus ihrer Gr0ßmutter an der Nordseeküste und gibt ihr Studium zur Tierärztin auf. Sie geht fortan ihrer wahrer Leidenschaft nach und gründet ihren Strickladen.
Mette ist eine wirklich angenehme Hauptprotagonistin. Sie ist sehr empathisch und besitzt ein großes Herz. Sie startet durch das Erbe ihrer Oma ein neues Leben in ihrer alten Heimat Lüttjekoog und entscheidet sich damit, das Stricken und die Wolle zu ihrem Beruf zu machen. Ich mag Mette sehr, angenehmer und authentischer konnte die Autorin ihren Charakter nicht gestalten.
Die anderen Mitglieder des Strickclubs sind allesamt ebenfalls wahnsinnig sympathisch. Sie haben alle ihren ganz eigenen Charakter und das macht auch ein gutes Buch für mich aus. Und gerade beim Cosy Crime brauchen wir großartige Protagonisten, die unterschiedlich sind und damit ganz viel Lebhaftigkeit in die Handlung bringen.
Der Schreibstil von Susanne Oswald ist erneut sehr mitreissend und cosy. Sie schafft es immer wieder, mich damit abzuholen und lädt mich schon ab Seite 1 ein, tief ins Geschehen einzutauchen. Ich habe mir schon gedacht, dass ihr leichter, authentischer Schreibstil auch bei einem cosy Krimi funktioniert und ich wurde nicht enttäuscht. Ich mag Krimis mit Wohlfühlfaktor und dieser hier ist einfach toll.
Aber der Krimi ist nicht oberflächlich, wie man manchmal in diesem Genre vermuten könnte. Nein. Es geht zwar um Mord und um einen wertvollen, geheimnisvollen Schatz. Aber es geht auch um so viel mehr. Jedes Mitglied des Strickclubs trägt sein eigenes Leben mit sich herum, Susanne Oswald verleiht ihnen viel Tiefgründigkeit und Emotion. Auch deshalb fällt es uns Leser:innen leicht, ins Geschehen einzutauchen und wir sind sehr schnell gefesselt.
Zum Setting muss ich nicht viel sagen, oder? Ein Küstenort- die Nordsee- besser geht´s einfach nicht. Und die Atmosphäre dieses kleinen Ortes hat die Autorin so schön und passend eingefangen, dass ich gerne dorthin reisen würde. Ich liebe die Nordsee, aber durch ihren bildhaften Schreibstil hat sie wirklich Bilder in meinem Kopf geformt und das mag ich ebenfalls sehr.
Wenn du Lust auf einen cosy Krimi hast, der dich wahnsinnig gut unterhält und definitiv sofort packt, dann kann ich dir „Mörderisch verstrickt“ nur ans Herz legen. Ich hatte so viel Spaß bei dieser literarischen Suche nach dem Mörder, dass ich mich auf weitere Bände der Reihe einfach freue. Ich war gespannt, wer der Mörder ist und wie alles endet.
Absolut toll!