Anna Jefferson: Das Glück Wohnt Nebenan

 

George hat seine Frau Mary sehr geliebt. Sie ist gestorben und damit ist auch der Sinn seines Lebens gestorben. Er weiß nicht, wie er ohne sie weiterleben soll. Aber dann, im letzten Moment seiner Lebenskraft, findet er einen Brief, den Mary ihm hinterlassen hat. Damit hat er nicht gerechnet. Sie stellt ihm im Brief sieben Aufgaben, eine Art To-Do-Liste. Diese soll er abarbeiten, was George natürlich macht. Und durch die einzelne Realisierung der Punkte, lernt er seine Nachbarn kennen. Sie sind auch einsam, was ihm vorher nicht bewusst war. Die drei Frauen haben alle ein Schicksal zu bewältigen. Kirsty hat eine riesige Aufgabe vor sich, verzweifelt daran fast. Gloria hängt noch immer an ihrer alten Liebe und Sonia weiß nicht, was das Leben von ihr eigentlich will. Die 4 ungleichen Nachbarn lernen sich nach und nach kennen, wachsen zusammen- und aus Bekanntschaft wird eine Freundschaft fürs Leben…

Wie schön kann man das Thema Trauer bitte aufgreifen? Der Autorin gelingt dies auf sensible, einfühlsame und sehr unterhaltsame Art. Ich habe George so gut verstehen können, Trauer ist ein brutales Gefühl und kann alles in Frage stellen, woran man geglaubt hat. Er bekommt einen Brief seiner geliebten Frau. Und hat eine To-Do-Liste abzuarbeiten. Dabei merkt er, dass er mit seinen Gefühlen und der Einsamkeit nicht alleine ist.

Das Buch handelt vom Weitermachen im Leben, wenn man die Kraft verloren hat. Wenn ein Mensch von uns gegangen ist, der uns so viel bedeutet hat. Wenn er eine Lücke ins Leben gerissen hat, die niemand mehr füllen kann. Es handelt aber auch von Trost, von leiser Hoffnung und von Freundschaft. Vier ungleiche Menschen, die nah beisammen wohnen, werden zu Freunden, die sich auffangen, sich austauschen, einander gut tun. Das Schicksal kann manchmal um die Ecke auf uns warten.

Der Schreibstil ist hochemotional, mitreissend und angenehm flüssig. Die Autorin schafft es, das schwierige Thema aufzugreifen, aber ein positives Gefühl zu hinterlassen. Sie zeigt, dass es trotz tiefster Trauer immer einen Lichtblick gibt. Sie erzählt uns davon, dass man nicht aufgeben sollte, erzählt uns von überraschender Freundschaft und der Tatsache, dass unser Leben weitergelebt werden möchte. So einfühlsam und spannend, so angenehm und unterhaltsam. Der ältere George findet Rückhalt, wo er ihn niemals vermutet hätte. Die Kraft der Freundschaft kann so viel ändern.

4,5/5*