Bruce Willis gehört seit vielen Jahrzehnten zur obersten Riege Hollywoods. Er hat sich aus der Öffentlichkeit zurück gezogen, da er die Diagnose frontotemporale Demenz erhalten hat. Doch mit dieser Schockdiagnose musste nicht nur er selbst umgehen, sondern auch seine Ehefrau Emma Heming. Die Beiden haben auch noch zwei kleine Töchter. Im Buch „Eine ganz besondere Reise“ erzählt Emma von dieser Diagnose, den Umgang damit und welchen Einfluss die Demenz auf ihr Leben hat, welche Konsequenzen sie zu tragen hat.
Sie schreibt aber nicht nur einen ehrlichen Lebensbericht, sondern bietet auch einen hilfreichen Ratgeber/ Kompass für andere Betroffene und ihre Angehörigen. Von jetzt auf gleich kann der geliebte Mensch zu einem Pflegefall werden und sich binnen kürzester Zeit sehr verändern. Dies ist dem Tempo der Erkrankung geschuldet.
Doch nicht nur für Bruce selbst hat sich alles geändert. Auch Emma und ihre kleine Familie muss seitdem viele Einschnitte im Leben hinnehmen.
Sie verliert sich dabei aber selbst nicht aus den Augen, sondern geht besonders achtsam mit sich um. Denn als Angehöriger kann man sich eben schnell selbst verlieren.
Emotional, aber auch mit einer gesunden Distanz, schildert Emma Heming den Umgang mit der schweren Diagnose und klärt dabei auch umfassend über Symptome, Entwicklung der Erkrankung usw. auf. Sie arbeitete für den Schreibprozess mit weltweit anerkannten Experten und Wissenschaftlern zusammen, deren Erkenntnise mit ins Buch eingeflossen sind, um es so aktuell wie möglich zu halten.
„Eine ganz besondere Reise“ ist eine liebevolle Erzählung über Demenz, über die Erkankung des geliebten Mitmenschen und um den Umgang damit. Die Erkrankung hat so viele Facetten und kann uns alle irgendwann beeinflussen.
Ich habe das Buch verschlungen. Es geht nicht nur um das Schicksal eines Weltstars- sondern auch um das eines Familienvaters und Ehemannes. Auf einfühlsame, persönliche Art berichtet seine Ehefrau, wie das Leben sich verändert hat, wie die Prognose ist- und wie sie und ihre Töchter mit eben dieser leben können. Sie verlieren ihren Mann und Vater jeden Tag ein kleines Stückchen mehr. Jeder Tag bedeutet mehr Verlust. Und trotzdem ist Emmas Schreibstil unglaublich heilsam, sehr gut lesbar und ich hatte oft Tränen in den Augen.
Wer nicht verstehen kann, was in Betroffenen vorgeht, der sollte sich „Eine ganz besondere Reise“ zulegen und das Buch ganz bewusst lesen. Eine unglaublich beeindruckende, authentische Lektüre.
Sie erzählt aber nicht nur vom Umgang mit der Erkrankung, sondern auch von der Pflege. Sie berichtet, welche Herausforderungen sie tagtäglich zu meistern hatte und warum sie ihren Ehemann mittlerweile zur Pflege gegeben hat. Ein schmerzhafter, aber absolut nachvollziehbarer Schritt.
Bewegend, intensiv und sehr beeindruckend.
