Seit meiner Kindheit fasziniert mich die Geschichte rund um Kaiserin Elisabeth, kurz genannt „Sis“, sehr. Natürlich liebe ich die weltbekannten Filme mit Romy Schneider und Karl-Heinz Böhm. Doch haben die Drehbücher kaum was mit dem wahren Leben der Kaiserin zu tun. Umso mehr verschlingen ich Dokumenationen und Filme zu ihrem Leben. Da gibt es einiges. Aber mit „Sisi. Die Sterne der Kaiserin“ habe ich einen Roman gefunden, der nicht nur von Sisi handelt- sondern auch von einer besonderen Freundschaft. Und dieser Roman war ein großes Lesevergnügen.
Klappentext: „Wien 1863. Bei einer Premierenaufführung am Wiener Burgtheater wird Kaiserin Elisabeth auf die kunstvolle Frisur der Hauptdarstellerin aufmerksam. Sie verlangt, deren Friseurin zu sprechen, und bietet ihr kurzerhand eine Stelle bei Hofe an. So gelangt die junge Fanny Angerer, uneheliche Tochter einer Hebamme, an die prunkvolle Hofburg. Von nun an widmet sie sich jeden Morgen drei Stunden lang der Haarpflege der Kaiserin, die schon bald ihre intimsten Geheimnisse mit ihr teilt. Doch als Fanny sich Hals über Kopf verliebt und den Dienst quittieren will, droht Sisi ihre Friseurin und engste Vertraute zu verlieren …“
Wie traumhaft ist das Cover bitte? Ich liebe es! Es zeigt Sisi mit einer ihrer typischen, aber kunstvollen Frisuren. Und damit fängt das Cover perfekt die Handlung ein.
Ich liebe es, dass Fany die eigentliche Hauptprotagonistin ist! Die Friseurin arbeitet an einem Theater und sticht schon bald mit ihren Kunstwerken in Sachen Haarkunst hervor. Dies dring auch zur Kaiserin durch und so bekommt Fanny die Chance, ab sofort für sie persönlich zu arbeiten. Die beiden Frauen finden nach ein paar kleinen Problemen menschlich schnell zueinander und fortan entwickelt sich ein tief freundschaftliches Verhältnis zueinander.
Man kennt Kaiserin Elisabeth aus so vielen Berichten, Dokumentationen und Büchern. Aber es war erstaunlich unterhaltsam, sie auf diese Weise zu betrachten. Aus der Sicht von Fanny. Denn diese Seite war mir bisher einfach nicht bekannt. Fanny ist eine starke Protagonistin, die mich durch ihr Können beeindruckt hat und durch ihre Loyalität zu Sisi. Sie tauschen Geheimnisse aus, die Sisi sonst keinem anderen erzählen kann und aus einer Zweckverbindung wird eine Freundschaft. Wunderbar hat die Autorin dargestellt, dass die Kaiserin charakterlich alles andere als perfekt war. Sie hatte Launen, war oft für ihre Angestellten kaum zu ertragen. Doch dank diesem recht authentischen Roman erfahren wir einmal mehr, warum. Sie hat sich eingeengt gefühlt in dem scheinbar perfekten Bild des Palastes, ihrer Würde und ihrer Geschichte. Ein goldener Käfig, der ihr die Luft zum Atmen genommen hat und sie regelrecht eingesperrt hat. All dies vertraut sie Fanny an, die ihre Launen zu nehmen weiß, der sie vertraut.
Dann gibt es da noch Fannys Geschichte, die für mich leider doch ein wenig zu kurz kam. Sie entwickelt Gefühle für einen Mann, verliebt sich. Leider wurde dieser Plott nicht eingehend genug geschildert. Ich hätte mir mehr Story für Fanny gewünscht. Die Verbindung zu Sisi nimmt den meisten Platz ein und wieder mal dreht sich vieles doch rund um die Kaiserin.
Natürlich gibt es hier keinen krassen Spannungsbogen, aber für Fans und Kenner der Kaiserin ist „Sisi. Die Sterne der Kaiserin“ sicherlich ein richtiges Highlight. Ich mag es, viel über das Leben am Hofe zu erfahren, eine distanzierte Sicht dank Fanny darauf zu erhalten und auch wieder mal zu merken, dass Kaiserin Sisi keine Überfrau war, sondern unter dem Hofzeremoniell einfach stark gelitten hat.
Eine angenehme, unaufgeregte Lektüre, die mich fasziniert hat. Einmal mehr ein Lesevernügen, was mich gut unterhalten konnte. Der Schreibstil von Mara Andeck konnte mich für sich begeistern, er war flüssig, einfühlsam und hat mich dazu gebracht, das Buch nicht zur Seite legen zu wollen. Daher vergebe ich 4/5 *.