Virginia Hartman: Tochter des Marschlands

Eine Weile war es still auf meinem Blog: in den letzten 7 Tagen habe ich keine Zeit gehabt, zu bloggen. Ich war in einer Klinik, da es mir mental nicht gut ging. Es ist noch ein langer Weg bis zur Heilung, bis dahin freue ich mich, viel lesen zu können. Auch in der Klinik habe ich sehr viel gelesen, mehr denn je.

Heute möchte ich euch den Roman „Tochter des Marschlands“ von Virginia Hartman vorlesen. Ein ruhiger, tiefsinniger Roman über schwierige Themen, der es in sich hat…

Klappentext: „Loni Mae Murrow liebt ihr geordnetes Leben in Washington, D.C., wo sie ihr Talent zum Beruf gemacht hat: Für ein Naturkundemuseum fertigt sie naturgetreue Zeichnungen von Vögeln an. Als ihre Mutter Ruth erkrankt, folgt sie nur widerwillig der Bitte ihres Bruders, in die Kleinstadt ihrer Kindheit im Marschland Floridas zu kommen. Denn inmitten der unberührten Landschaft lauern die Erinnerungen an Ruths Gefühlskälte und an den tragischen Tod ihres Vaters Boyd als Loni zwölf Jahre alt war. Dann findet sie einen Hinweis, der Boyds Bootsunfall in einem neuen Licht erscheinen lässt. Sie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Und nach dem, was Familie, Liebe und Heimat für sie bedeuten. “

Loni hat ein durchgetaktetes Leben in Washington. Dort arbeitet sie als Zeichnerin für ein Naturkundemuseum und dessen Ausstellungen. Eigentlich geht alles in ihrem Leben seinen Gang- bis sie eine Nachricht ihres Bruders erhält, nach Florida zurück zu kehren, denn die gemeinsame Mutter ist schwer erkrankt. Widerwillig verlässt sie ihre Wahlheimat, um in die Kleinstadt zu reisen, in der sie einst aufwuchs. Und ihre eigentliche Heimat in Florida ist besonders, die Autorin hat mir Fernweh beschert mit ihren Schilderungen des Marschlands. Gerne würde ich diesen Fleck Erde mal sehen, denn er scheint noch ganz natürlich existieren zu dürfen, ohne dass wir Menschen dort eingreifen. Und genau dieses Marschland fasziniert mich sehr.
Aber Loni hat kaum ein Auge für die Landschaft ihrer Heimat. Sie wird immer wieder mit Erinnerungen an ihre nicht einfache Kindheit getriggert, an die Emotionslosigkeit ihrer Mutter Ruth erinnert und dann ist da noch der Tod ihres geliebten Vaters, en sie mit gerade mal 12 Jahren ertragen musste, der sie nachhaltig beeinflusst hat. Und genau hier setzt der Spannungsbogen an, der mich nach einem etwas zähen Einstieg in das Buch dann doch gefesselt hat. Loni bekommt einen Hinweis, dass der Unfall ihres Vaters vielleicht gar keiner war. Was steckt genau dahinter? Und wird das Marschland es schaffen, Loni für sich zu gewinnen, ihre Zelte in Washington abzubrechen?

Vorab habe ich einige Rezensionen auf den typischen Portalen gelesen, die diesen Roman mit „Der Gesang der Flusskrebse“ vergleichen. Das kann ich so jedoch nicht unterschreiben. Klar, das Setting ist stimmig, doch Lonis Geschichte ist anders. Mir gefiel ihre Geschichte sehr und ich habe die Spannungselemente sehr genossen. Es war sehr angenehm und mitreissend, in die Geschichte einzutauchen, das Marschland zu erleben und zu entdecken, welches Geheimnis hinter dem Tod von Lonis Vater Boyd wirklich steckt. Das Setting ist grandios beschrieben, der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und flüssig, man fliegt gut durch die Seiten.

Es war schön, einen ruhigeren Roman ohne Kitsch zu lesen, der Themen abhandelt, die sensibel sind- und genau das hat die Autorin sehr gut geschafft! Ich vergebe gerne 4/5 *. Danke für diesen Roman!