In letzter Zeit habe ich Krimis und Thriller für mich entdeckt. Daher habe ich mich sehr gefreut, als mir Karoline Eisenschenk mit „Walpurgisnacht“ einen ihrer Krimis zur Verfügung gestellt hat, genauer gesagt trägt das Buch den Untertitel „Niederbayern-Krimi“. Und ich mag besonders Bücher des Genres, die einen lokalen Bezug haben.
„Walpurgisnacht“ ist bereits 2012 erschienen. Die Autorin veröffentlicht übrigens noch unter dem Pseudonym „Katelyn Edwards“ Kriminalromane wie „Der Shakespeare-Mörder“ oder „Pfadfinderehrenwort“. Ihre Krimis sind angenehm düster und spannend. Karoline lebt in Ottobrunn. Danke für das Bereitstellen des Buches!
Der Geschichtsprofessor Gregor Cornelius ist eigentlich eremitiert und somit im Ruhestand. Er lebt in München und reist nun zu Freunden nach Neukirchen in Niederbayern, um auf deren Haus aufzupassend und um zur Ruhe zu kommen, die Seele baumeln zu lassen. Aber leider erwartet ihn nicht das idyllische Landleben, sondern ein Kriminalfall. In der Nacht zum 1. Mai, also der Walpurgisnacht, wird Sascha Eichinger ermordert. Er war der Weiberheld des Dorfes und hatte nicht nur Verehrerinnen, sondern sicher auch Feinde. Zuerst geraten drei Frauen in den Fokus der Ermittlungen, da sie Sascha alles andere als wohlgesonnen waren und sicher allesamt einen Grund zur Rache hatten- aber würden sie soweit gehen, ihn zu töten? Cornelius lässt der Fall nicht los, der sich in Neukirchen ereignet hat. Er fängt an, Nachforschungen zu betreiben und wird hinein gezogen in einen dunklen Sog aus schockierenden Fakten und Ereignissen, die deutlich machen: so friedlich ist das idyllische Neukirchen nicht. Im Gegenteil…
Mehr werde ich nicht verraten, da ich nicht spoilern möchte.
Der Professor ist ein brillianter Ermittler, der scharfsinnig ermittelt, obwohl er nur durch Zufall in Neukirchen gelandet ist.
Die Autorin hat mich gepackt mit ihrer Mischung aus persönlichen Schicksalen, dörflichen Umständen, dunklen Geheimnissen und einer Bluttat gepackt. Neukirchen ist der ideale Ort für diesen Krimi. Die Autorin zeichnet ein ländliches Dorf voller Klischees, voller typischer Bewohner- aber dann überrascht sie uns mit der Wahrheit. Was wirklich hinter dem Schein des kleinen, niederbayerischen Dörfchens steckt, vielschichtig und sehr spannend werden wir Zeugen davon, was in Neukirchen wirklich passiert.
Anfangs wirkt der Professor noch etwas neben der Spur, schrullig und cringe, aber dann entwickelt man schnell Sympathie für ihn und seine ganz eigene Art. Er hat einen perfekten Ermittlersinn, hinterfragt und passt perfekt zu der Geschichte.
Ein rundum gelungener Krimi voller interessanter Charaktere, voller Spannung, gemischt mit einem sehr flüssigen Schreibstil, der gut verständlich das Geschehen schildert.
Die Geschichte ist nicht flach, ist vielschichtig und birgt die eine oder andere Überraschung. Genau so konstruiert man einen interessanten, sehr spannenden Krimi, der einfach Lesefreude bereitet.
4,5/5 *