Susanne Rubin: Alsterglanz- Lottes Hoffnung

Ich lese liebend gerne Bücher mit Setting in Hamburg, meiner Lieblingsstadt. „Alsterglanz- Lottes Hoffnung“ spielt in der Hansestadt im Jahr 1929. Wir begleiten Lotte, die gerade nach Hamburg gezogen ist, auf ihrem Weg in ein neues Leben.

Lotte kommt nach Hamburg, um ihre schmerzvolle Vergangenheit hinter sich zu lassen und um einen Neuanfang zu wagen. Wo soll ihr das besser gelingen als in der besonderen Stadt im Norden an der Elbe? Der neuen Metropole, dem Tor zur Welt? Sie beginnt eine Stelle als Schneiderin im Warenhaus Hermann Tietz, was besonders schick und luxuriös ist. Dort werden Waren vertrieben, die exklusiv sind und so kaum woanders erhältlich sind. Lotte wird mit ihrem Beruf Teil dieses neuwertigen Kaufhauses und der edlen Atmosphäre. Sie ist frohen Mutes. Und dann lernt sie durch die Arbeit noch Jannes kennen, einen Kaufmann. Zwischen ihnen entwickeln sich langsam Gefühle- aber Lotte hat eine dunkle Vergangenheit, die sie hinter sich lassen wollte- die aber ihrem Glück mit Jannes im Wege steht. Schafft sie es wirklich, die Ketten der Vergangenheit zu sprengen und gelingt ihr der Neuanfang in der Elbmetropole? Und wird Jannes an ihrer Seite sein?

Der Klappentext war ausschlaggebend, dass ich das Buch im Bloggerportal angefragt habe. Und ich mag die Geschichte sehr. Die Autorin und ihre Romane kannte ich zuvor nicht, aber ich mag ihren Schreibstil. Sie hat die Atmosphäre im Hamburg der späten 20er-Jahre sehr gut eingefangen.

Wer Hamburg kennt, der liebt die spezielle hanseatische Art und Weise. Auch diese habe ich während des Lesens wahr genommen. Ich habe mich daher sehr wohl gefühlt mit dem ganzen Setting. Denn auch das Warenhaus war ein tolles Setting. Die Autorin hat uns in den Glamour des neuartigen Kaufhauses eintauchen lassen, glaubwürdig und mitreissend.

Ich mag Lottes Geschichte. Eine junge Frau wagt einen Neuanfang und durchlebt das eine oder andere Ereignis, findet die große Liebe und scheint an ihrer Vergangenheit zu scheitern.

Auch das damalige Weltgeschehen wurde gut eingefangen. Der wachsende Antisemitismus, die Wirtschaftskrise und andere immense Probleme, die Deutschland damals bewegten, sind ein Teil der Handlung. Dazu kommt Lottes Geschichte, ein Storyplott, der authentisch und interessant ist, der mich mitgerissen hat.

Übrigens: aus dem Warenhaus Hermann Tietz ging später die Kette „Hertie“ hervor, was ich wiederum sehr interessant finde. So bekommen wir auch einen Einblick in die Geschichte eines später namenshaften Kaufhauses.

Der Roman konnte mich überzeugen, war aber leider kein Lesehighlight. Es hat mir wirklich gut gefallen, in das Hamburg der späten 20er-Jahre einzutauchen, die Lebensgeschichte von Lotte miterleben zu dürfen und die Stimmung der damaligen Zeit beim Lesen regelrecht spüren zu können. Ein interessantes Buch mit einem guten Storyplott, aber leider ein wenig verschenktem Potential. Trotzdem eine angenehme Lektüre.

3,5/5 *