Svenja Lassen Und Vor Uns (K)ein Neuer Morgen

Svenja Lassen schafft es mit ihren Romanen immer wieder aufs Neue, mich zu begeistern. Mit „Und vor uns (k)ein neuer Morgen“ hat sie ein sehr berührendes Buch geschrieben, welches ich binnen zwei Tagen gelesen habe. Ein weiteres Lesehighlight von Svenja!

Vor gut einem Jahr hat Julia Yannik verloren- ihre große Liebe starb bei einem schlimmen Verkehrsunfall. Seitdem ist ihr Leben nicht mehr so, wie es mal war. Sie kämpft sich jeden Tag irgendwie durch. Ablenkung erhält sie durch ihre Schüler, denn Julia ist Lehrerin. Doch jetzt stehen die Sommerferien an und sie hat richtig Angst davor. Die Ablenkung durch ihren Job bleibt aus, vor ihr liegen sechs lange Wochen. Vor seinem Tod hat Yannik mit seinem besten Freund Niklas einen Camper umgebaut und hatte eine Route geplant, die er gemeinsam mit ihr befahren wollte. Von Zuhause bis zu ihrer Schwester, die in Schweden lebt. Immer mit der Nord- oder Ostsee im Rücken. Julia entscheidet sich, auf eben diese Reise zu gehen. Doch sie hat die Rechnung ohne die Angst und Panik gemacht, die sie immer am Steuer begleiten, seit Yannik bei einem Unfall ums Leben kam. Kurz entschlossen erklärt Niklas sich bereit, den Roadtrip mit ihr zu erleben. Sie starten tatsächlich gemeinsam in das Abenteuer, auch wenn Julia oft daran zweifelt, ob die Reise die richtige Entscheidung war. Denn schon immer war Niklas sehr abweisend zu ihr und hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er ssie nicht sonderlich zu mögen scheint.

Aber nach und nach wachsen die Beiden zusammen. Damit hat Julia nicht gerechnet. Sie fängt langsam an, ihre Ängste ertragen zu können, auch dank seiner Hilfe. Der Roadtrip an der Nord- und Ostsee entlang, führt sie in besondere Orte, sie erleben einiges zusammen und kommen sich nach und nach auch näher. Der Verlust Yanniks schweißt sie mehr zusammen, als ihnen klar war. Und langsam genießt sie den Roadtrip und lernt, ein Leben ihne Yannik aufzubauen… und welche Rolle spielt Niklas darin? Sie schmieden zarte Bände…

Ich mag Julia sehr. Ihre Trauer ist heftig und zerstört sie fast, aber trotzdem gibt sie nicht auf. Ihre Angst und Panik kann ich bestens nachvollziehen. Ich weiß, welche unbeschreiblichen negativen Gefühle man dabei empfindet- aber man darf sich nicht aufgeben- das Leben geht weiter. Ich habe auch einen Menschen verloren, der mir so wichtig war und seitdem ist nichts mehr so, wie es einmal war. Die Trauer bleibt, sie ist nur irgendwann nicht mehr ganz so brutal und zerstörend, sondern fühlt sich an wie eine Wunde, die nie richtig heilt. Svenja Lassen hat sich diesem Thema mit ganz viel Einfühlungsvermögen und Sensibliät gewidmet. Der Schreibstil ist emotional, aber wie gewohnt wunderbar flüssig und mitreissend. Ich habe diesen Rodtrip wirklich gefühlt. All die Emotionen, die Trauer, die Unsicherheiten. Hinzu kommt das Setting an Nord- und Ostsee mit ganz vielen besonderen Orten, die ich schon bereist habe oder die ich noch sehen will. Dazu kommt eine tolle Geschichte voller Hoffnung, Traurigkeit, Intensität und einer ganz besonderen Atmosphäre. Ein wunderbarer Roman, der mich sehr berührt hat.