Die Bücher von Melanie Raabe sind bisher an mir vorbei gegangen- leider! Aber ich werde sie nun nach und nach lesen. Grund ist ihr neuer Roman „Der längste Schlaf“- ein unblutiger Thriller, der mich absolut mitgerissen hat.
Protagonistin Mara Lux arbeitet als Wissenschaftlerin, die sich mit dem Thema Schlaf beschäftigt. Sie kennt sich damit so gut aus wie kaum jemand anders. Mara, die in London wohnt, ist die führende Forscherin auf dem Gebiet, doch sie selbst kämpft seit langer Zeit unter Schlaflosigkeit und Schlafstörungen. Der Grund: ihre sehr lebhaften Träume, die jedes Mal Realität werden. Für Mara ist das eine Katastrophe, denn die rationale junge Frau hat dies nicht unter Kontrolle, was ihr sehr zusetzt.
Doch eines Tages erhält sie eine Nachricht aus ihrer Heimat Deutschland: ein Anwalt teilt ihr mit, dass sie ein großes Haus geerbt hat- doch von wem, kann er ihr nicht mitteilen. Das große Haus samt Anwesen steht in einer Kleinstadt. Mara kann ihre Neugier darauf nicht zähmen und reist nach Deutschland. Bald erkennt sie, dass ihre wilden und bedrohlichen Träume sie mit diesem Haus verbinden…
Auf den ersten 50 Seiten etwa hat mich die Story nicht erreicht- aber dann nahm der Plott an Fahrt auf und ich war mittendrin. Die Atmosphäre im Buch hat mich gefangen genommen. Sie ist geheimnisvoll und hat mir sehr gut gefallen. Mira ist für mich eine angenehme Protagonistin, die mit Problemen kämpft, die ich leider zu gut kenne. Ich hatte auch schon Phasen, in denen ich richtig schlecht schlief. Und das belastet sehr.
Doch ihr Leiden nimmt eine Wendung, als sie das Haus erbt und dorthin reist. Und was dort geschieht, verrate ich nicht. Ich spoiler nicht.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir ausgesprochen gut. Er ist flüssig, bildgewaltig und intensiv. Melanie Raabe hat es geschafft, dass das Buch für mich ein echter Pageturner wurde. Ich bin tief in Miras Gedanken eingetaucht und habe sie sehr gut nachvollziehen können. Sie ist authentisch, ich verstehe ihren Wunsch so gut, alles kontrollieren zu wollen. Aber uns selbst können wir im Schlaf, im Traum, nun mal nicht kontrollieren.
Das Buch würde ich als „Thriller“ einsortieren, allerdings kommt es ganz ohne Blut aus. Ich mag das sehr! Die Spannung hat mich wirklich mitgerissen, sie wird langsam aufgebaut und sorgt dafür, dass ich das Buch nicht zur Seite legen wollte. Intensiv, atmosphärisch und sehr mitreissend. Mit Sicherheit nicht mein letzter Roman der Autorin!