Prinz Harry: Reserve

Selten war ein Buch so umstritten, aber auch heiß ersehnt, wie die Biographie von Prinz Henry Mountbatton-Windsor, kurz: Prinz Harry. Ich habe mir das Buch recht schnell gekauft und wollte mir ein eigenes Bild machen. Was ich von seinen skandalträchtigen Memoiren halte, liest du hier…

Ich hatte eine klare Meinung von Harry und seiner Frau Meghan. Nach dem „Mexit“ haben sie ganz offen darüber gesprochen, warum sie den Schritt gegangen sind und ihre Aufgaben für das britische Königshaus aufgegeben haben. Von Rassismus war die Rede, von Tränen und Mobbing. Ich bin kein Mensch, der sich mit Klatsch und Tratsch auseinander setzt und Harry und Meghan waren mir vorab zu viel, zu intensiv mit ihrem medialen Verhalten.

Harry tut sich mit diesem Buch wahrlich keinen großen Gefallen, was Niveau und Stil angeht. Er erzählt schonungslos aus seiner Kindheit und vom seltsamen Verhältnis seiner Eltern zueinander, von seiner großen Liebe zur Großmutter, der Queen und davon, dass er als „Reserve“ auf die Welt kam. Für seinen Bruder William, dem Thronfolger. Dieser Fakt war mir nicht bekannt, da die royale Welt nicht meine ist. Es schockierte mich, wie abgebrüht es sein kann, einen jungen Menschen als Reserve für den Erstgeborenen zu zeugen. Als Ersatzteillager aber auch in der Thronfolge.

Seine große Liebe zur Mutter hat mich beeindruckt. Prinzessin Dianas Ein und Alles waren ihre Söhne und im langen Kapitel rund um ihr Leben und ihren Tod, kamen mir oft die Tränen. Wie nah ihm ihr Tod noch heute geht, habe ich gespürt.

Wer nicht gut davon kommt und das war klar: Charles, Camilla und William und Kate. Immer wieder ist von Disputen mit dem Thronfolgerpaar die Rede, immer wieder macht er neue Vorwürfe.

„Der Kapitän meiner Seele“ betitelt er das Kapitel rund um Schauspielerin Meghan Markle, die sein Leben komplett auf den Kopf gestellt hat,alles verändert hat. Teilweise sind mir die heroischen Liebesbekundungen von Harry too much. Er stilisiert sie regelrecht als eine Art Engel, dabei ist sie sicherlich keiner.

Der Schreibstil ist einfach und gut verständlich, stellenweise mir zu direkt und viele, viele Dinge sind einfach überflüssig. Ich habe schon bessere Briographien gelesen. Nett, aber mehr auch nicht.

2,5/5 *