Heike Söht: Sverweis (#Bezug!)

Ein seltsamer Titel, oder? Das denkt man, wenn man den Roman von Heike Söht in den Händen hält, der den Auftakt zur Formelsammlung Trilogie darstellt. Ich komme aus der IT und für mich ist der Sverweis ein typischer Begriff. Wer mal mit Excel & Co. gearbeitet hat, für den ist klar, um was es geht. Eine Fehlermeldung, die klassisch ist, bedeutet bei der Definition von Formeln: der Bezug fehlt! Die Formel haut so nicht hin.

Heike Söht hat mir diesen Roman zur Verfügung gestellt und ich bin immer offen, Bücher von neuen Autoren zu lesen. Oft findet man dabei richtige Leseschätze. So auch in diesem Fall.

Das Cover finde ich passend. Die ganze Aufmachung ist anders, fällt ins Auge und sorgt dafür, dass man erfahren will, roum es im Buch geht. Der Titel ist gewöhnungsbedürftig, aber wenn man den Sinn erkannt hat, sehr schlüssig.

Der Schreibstil konnte mich wirklich schnell überzeugen. Er ist angenehm flüssig und auf den Punkt. Ich bin durch die Seiten geglitten, habe die Geschichte von Kalea entdeckt und habe sie sehr gerne gelesen.

Wir befinden uns auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart und in der Vergangenheit mit Kaleas Mutter, welche sie sehr geprägt hat und auch traumatisiert hat. Und um Kalea geht es im Roman auch.

Sie ist ein richtiger Nerd. Zahlen, Fakten, Analysen und Formeln sind ihre Welt, darin ist sie gut, darin kommt sie bestens klar. Aber dann entdeckt sie ihre Gefühle, die verwirrend und neu sind. Sie findet Gefallen an ihrem Kollegen Tim. Aber was genau empfindet sie für ihn? Denn da ist noch ihr Chef, der sie ebenfalls sehr fasziniert. Für wen soll sie sich entscheiden? Und ihre Vergangenheit knallt auch immer wieder rein und stürzt Kalea noch tiefer in ihr Gefühlschaos. Der Beginn einer Dreierbeziehung, die überraschend spannend geschildert ist. Kalea lebt schon in ihrer eigenen Welt, sie ist ein Workaholic und lebt für die Welt der Zahlen. Zu erleben, wie die Gefühle sie beeinflussen und ihre Vergangenheit sich meldet, ist sehr interessant.

Das Ende hat mich ein wenig sprachlos zurück gelassen. Es ist zwar kein Cliffhanger, aber ich will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Der Roman ist vielseitig und behandelt einige Themen, die mir sehr am Herzen liegen. Kalea ist sympatisch, wenn auch verwirrend und ein wenig neben der Spur. Ich mag alle Charaktere im Buch, auch ihre Mutter Malou, die leider früh verstorben ist, aber die wir in den Rückblenden, auf der Vergangenheitsebene, genauer kennenlernen dürfen.

Ein Buch, ein Roman, erfrischend anders, der für tolle Lesestunden gesorgt hat. Anfangs habe ich den Zugang zu Kalea ein wenig schwierig gefunden, aber der Schreibstil der Autorin ließ mich dann doch ins Geschehen hineingleiten. Ich mag das Buch sehr und bin gespannt auf die anderen Bände der Trilogie.

Verdiente 4 von 5 *!