Eleanor Haley: Worum Trauerst Du?

Ich habe 2022 meine Vater viel zu früh verloren und habe damit bis heute zu kämpfen. Trauer ist das schlimmste Gefühl, welches ich jemals empfinden habe. Sie ging so tief in meine Seele, mein Herz, dass ich bis jetzt einen Weg finde, mit ihr umgehen zu können. Meinen Vater bringt es nicht zurück, wenn ich versuche, damit besser klar zu kommen. Aber er hätte gewollt, dass ich ein erfülltes, positive Leben weiterlebe, so wie ich es zuvor getan habe. Ich habe mich von Herzen gefreut, als ich über das Bloggerportal das Buch „Worum trauerst du?“ von Eleanor Haley erhalten habe. Es kommt zu genau dem richtigen Zeitpunkt bei mir an und ich bin froh, dass ich es vor zwei Tagen schon in den Händen hielt. Mittlerweile habe ich das Buch komplett gelesen und möchte es euch empfehlen.

Kommen wir erst einmal zum Cover. Ich finde es passend, es ist nicht, wie üblich bei „Trauerratgebern“ in depremierenden Farben gehalten, es ist ansprechend und wertig gestaltet und auch das Layout laden zur Lektüre ein. Und so hatte ich auch sofort Motivation, es zur Hand zu nehmen.

Das Buch handelt nicht nur von Trauer im eigentlichen Sinne. Denn wir können einen geliebten Menschen nicht nur durch den Tod verlieren, sondern auch durch andere Verluste wie Trennungen, Distanz. Es ist jedes Mal ein brutales Gefühl. Und darum geht es… dass wir uns mit der Trauer an sich befassen, sie als Gefühl greifbarer machen und sie besser verstehen.

Das Buch ist perfekt aufgebaut, es klärt auf interessante Art und Weise auf, die viele Aha-Effekte für mich bereit hielt. Ich habe eines gelernt: meine Schuldgefühle, meine Angst und Panik, resultieren aus der Trauer. Ich habe durch meinen Vater den schlimmsten Verlust erlitten, den ich mir vorstellen konnte. Sein Tod hat meine Welt aus den Angeln gerissen, alles auf negative Weise auf den Kopf gestellt und mir mein Gefühl von Sicherheit genommen, ich suche seitdem meinen Platz im Leben. Doch es ist okay. Es ist okay, sich so zu fühlen. Tiefe Traurigkeit zu empfinden, ohne gleich depressiv zu sein, Schuldgefühle zu haben- auch wenn sie noch so irrational sind. Zu lernen, was Trauer ausmacht, welche Arten es gibt und welche falschen Annehmen existieren im Denken der Menschen, hilft schon einmal sehr, sich dem Gefühl zu stellen. Und ich denke, ich habe das bisher nicht ausreichend getan.

Ich mag den Schreibstil der Autorin, er ist fachlich, empathisch und mitreissend, verständnisvoll und ja, das Buch hat mich aufgefangen. Es gibt mehrere Arten von Trauer, es geht nicht nur um den Tod, sondern um mehr. Jeder Mensch trauert auf seine Art. Und es ist gut so, dass wir trauern dürfen!

Im Verlauf bekommen wir einige Listen an die Hand, die das Gelesene sehr passend vertiefen und praktische Hilfe bieten können.

Ich bin sehr dankbar, dieses Buch erhalten zu haben. Ein sensibler, aber trotzdem angemessen guter Umgang mit dem Thema Trauer. Lehrreich, ohne schulmeistern zu wollen, informativ, einfühlsam und einprägend. Ich empfehle es jedem von euch, der seine Trauergefühle besser verarbeiten und verstehen möchte. Eines der besten Bücher, welche ich bisher zu diesem Thema gelesen habe.

4,5/5 *