Rebecca Serle: Ein Sommer In Italien

Leute, der Sommer ist scheinbar witterungsmäßig jetzt auch in Deutschland angekommen. Heute haben wir 25 Grad, Sonne und es ist eine akzeptable Wärme. Vor wenigen Tagen habe ich mich bei nicht so sommerlichem Wetter literarisch mal wieder nach Italien träumen dürfen, genauer gesagt nach Positano. Das bekannte Örtchen ist das Setting für den neuen Roman „Ein Sommer in Italien“ von Autorin Rebecca Serle. Sie nimmt uns mit auf eine besondere Reise.

Und genau dieses Setting transportiert Rebecca Serle so bildlich und wundervoll zu uns herüber. Wir ziehen mit ihr durch die italienischen Sehnsuchtsorte, lernen die ganz besondere Atmosphäre dort kennen und ich habe mich in diesem Setting einfach wohl gefühlt. Auch das Cover passt zu dieser Mood. Ich war sehr gespannt auf die Handlung.

Protagonistin Katy hat das Schlimmste erlebt, was man erleben kann (ich spreche aus Erfahrung): sie hat einen Elternteil verloren, ihre Mutter ist gestorben und sie steckt in tiefer Trauer um sie. Carol, so der Name ihrer Mama, wollte mit ihr eine Reise nach Positano machen, denn sie hat dort einst eine prägende, intensive Zeit erlebt. Dieser Plan wurde durch ihre Krebserkrankung vereitelt.

Katys Ehe steckt in einer schweren Krise. Sie macht sich daher auf den Weg, um die Reise alleine nachzuholen und reist an die Orte, die ihrer Mutter so wichtig waren. Die anderen Protagonisten machen es mir leicht, irgendwann in die Geschichte einzutauchen, was anfangs ein wenig schwierg war, trotz des Settings. Dort macht sie eine besondere Begegnung: eine Frau läuft ihr über den Weg, die ein Ebenbild Carols sein könnte. Und damit verschwimmen Zeit und Raum um sie herum- und um uns Leser. Wer jetzt denkt, dass der Roman magische Themen beinhaltet, den muss ich enttäuschen. So richtig klärt uns Rebecca Serle nicht darüber auf und so schwankt man zwischen den Zeiten hin und her. Aber das Geschehen hilft Katy, sich über viele Dinge klar zu werden. Über ihre Ehe, über das Schicksal ihrer Mutter in der Vergangenheit.

Und nach und nach zieht auch die Spannung in das Geschehen ein, denn ich mag die Storyline aus der Vergangenheit von vor 30 Jahren sehr. Wir lernen eine Carol kennen, die für Katy so viel bedeutet und einige Dinge verändert…

Der Roman ist kein Jahreshighlight. Doch ich habe mich nach einer Weile doch in der Handlung verloren und es war sehr angenehm zu lesen. Der Schreibstil ist tadellos, mitreissend und flüssig. Das Cover liebe ich und das Setting sowieso. Mit der detaillierten Beschreibung von wundervollen Orten kriegt man mich sowieso.

Was ich großartig finde: Katy macht eine deutliche Entwicklung durch. Sie lernt sich selbst zum ersten Mal richtig kennen, trifft Entscheidungen und denkt viel nach. Das ist ein toller Aspekt, der mir Mut macht und der sie zu einer authentischen, nahbaren Protagonistin machen.

Ein Sommerroman mit tiefgründigen Themen und einem besonders toll beschriebenen Setting. Dafür vergebe ich gerne 4/5 *.