Kennst du Hanno Rinke?
Sein aktuelles Buch „Über Leben“ habe ich zuletzt gelesen. Es ist im Mitteldeutschen Verlag erschienen und hat mich nachdenklich gestimmt.
Hanno Rinke ist Komponist, Filmemacher- und Schrifsteller. In seinem neuen Buch „Über Leben“ zieht er seine Lebensbilanz.
Seine Familie hat alte Wurzeln. Von diesen berichtet er uns auch zunächst. Diese reichen bis ins Jahr 1870 hinein. Einer seiner Großväter war Offizier preußischer Herkunft, der andere ein Polen lebender Jude. Inmitten dieser kuriosen Familienkonstellation wuchs Hanno Rinke auf.
Er berichtet auf ungeschönte, oft doch recht ironische Art von seinem Leben und nimmt gleichzeitig Abschied davon. Er stellt existenzielle Fragen: was passiert, wenn er geht und niemand aus seiner Familie mehr zurück bleibt? Er widmet sich seiner Partnerin, den Eltern und Menschen, die wichtig für ihn waren und seinen Lebensweg ebneten und begleiteten.
Anfangs fiel es mir schwer, ins Buch einzutauchen. Das liegt aber an mir, ich bin diese Art von Schreibstil nicht gewohnt. Doch nach kurzer Zeit konnte ich Hanno Rinke folgen und habe Seite für Seite bewusst gelesen und ganz auf mich wirken lassen. Sein Lebensbericht ist bereichernd, zynisch, überraschend, aber auch unterhaltsam. Eine Reise in die Vergangenheit, aber auch eine Beschreibung der Gegenwart. Interessant, feinsinnig, tiefgründig, aber auch mit einem gewissen Zynismus, mit leichter Ironie verbunden. Und manchmal tauchen auch melancholische Töne auf, als es um die Frage geht: was wird, wenn Hanno Rinke geht?
Das Buch hat meinen litarischen Horizont erweitert und hat mir gezeigt, dass auch Bücher dieses Genres lesenswert sein können.
Ein Lebenbericht, der zum Nachdenken anregt, Ehrlich, offen, anspruchsvoll und nachhaltig!