Wie beginne ich meine Rezension? Mit „Rosa. Vom Zauber einer Farbe“ hat Björn Fedder eine Liebeserklärung an die Farbe rosa geschrieben.
„Rosa eröffnet uns eine Welt voller Geschichten und niemand erzählt sie so gut wie Björn Vedder:
Maler sahen im Rosa die Fleischwerdung des Geistes. Yves Klein fand in seinem Ultramarineblau den Ausdruck für das Absolute, den Flug auf die andere Seite des Himmels, Rosa verkörperte für ihn die Farbe des Rückflugs.
Madame Pompadour machte die Farbe als Erste zum Symbol selbstbewusster Frauen. Die Modeschöpferin Elsa Schiaparelli erfand das Shocking Pink, Stuart Semple The World’s Pinkest Pink. Dichter hüllten Liebespaare in rosa Wolken, um sie vor der Grausamkeit der Welt zu schützen.
Später ging die Farbe vor die Hunde, wurde mit Mamie Eisenhower zur Chiffre konservativer Hausfrauen und spätestens mit Barbie zum Farbpigment des grenzenlosen Plastikkonsums. Die Industrie kennt mittlerweile 129 rosa Farbtöne: Von Bubblegum bis Thulian, von Blush bis Punch, von Lemonade bis Fuchsia, von Amaranth bis Carnation …Björn Vedder verzaubert in allen Facetten.“
Feinsinnig und inspirierend schenkt der Autor der Farbe ein ganzes Buch. Er berichtet darüber, wie die Welt Rosa entdeckte, wie wichtig die Farbe für uns Menschen ist und warum viele von uns sie lieben. Rosa ist seit meiner Kindheit auch meine Lieblingsfarbe- und sie verkörpert so viel.
Das Buch ist aber nicht nur eine Liebeserklärung an die Farbe, sondern auch geballtes Wissen. Woher stammt Rosa? Wo wird sie eingesetzt? Welche Modeschöpfer nutzen sie und fühlens ich von ihr inspiriert? Was hat es mit den 129 verschiedenen Farbnuancen auf sich?
Ich war skeptisch, ob ich dieses kunstvolle Buch mögen würde- aber wurde eines Besseren belehrt. Das Buch ist eine Bereicherung und hat mir klar gemacht, wie stark Farben uns beeinflussen und wie wunderbar rosa doch letzten Endes ist.
Er schreibt sehr bildhaft, sehr authentisch und lädt dazu ein, alles über den rosa Zauber herauszufinden.
Wirklich schön.
»Qu’est-ce que c’est la vie en rose? Es ist der Unwillen, sich im Gegräu des Lebens einzurichten bei gleichzeitig gesteigertem Bewusstsein, seiner Gravitation doch nicht zu entkommen. Es ist eine sentimentale Rakete, mit der wir kurz in den Himmel fliegen, um von dort aus zurückzublicken – nicht auf die Welt, die wir verlassen haben, sondern auf die, die sie hätte sein können. Dieser Abstand wird vielleicht in keinem Bereich unseres Lebens so spürbar wie in der Liebe, die das (immer schon) verlorene Paradies par excellence ist und die uns gleichwohl immer wieder motiviert, erneut zu starten und uns ungeplant und unrasiert – par hasard et pas rasé, wie es in einem Chanson von Serge Gainsbourg heißt – in ein neues Abenteuer zu stürzen.«