Ende der 1990er-Jahre entwickelte sich auf dem Buchmarkt ein Phänomen: die Tagebücher der „Bridget Jones“ von Helen Fielding wurden extrem populär und irgenwann auch mit Renee Zellwegger in der Hauptrolle verfilmt. In diesem Jahr erschien mit „Verrückt nach ihm“ der letzte Teil im Kino, passend zum gleichnamigen Bestseller. Ich habe den Roman nun gelesen und heute folgt meine ausführliche Rezension.
Vorweg: ich weiß nicht, ob Bridget Jones ohne Darcy funktioniert- das war mein Gedanke, bevor ich zum Buch gegriffen habe. Es ist nicht erst seit gestern auf dem Markt und genau das war der Grund, warum ich es noch nicht gelesen habe. Ich liebe die Energie zwischen Darcy und Bridget. Der attraktive Anwalt und die Chaosqueen sind einfach ein Traumpaar. Aber gut, ich lese ja gerne ausserhalb meiner Komfortzone und habe mich nun doch an „Verrückt nach ihm“ herangetraut.
Die vierte Runde aus Bridgets Leben startet vielversprechend. Sie hat endlich einen Job, der ihrviel Spaß macht und ist Drehbuchautorin, liebt ihre Kinder von ganzem Herzen (die wirklich toll sind) und sie hat nach dem Tod von Darcy eine neue Liebe gefunden. Alles sieht perfekt aus, aber es fühlt sich nicht so an. Denn sie muss sich mit stressigen, nervigen Menschen herumärgern, ihre Kinder vermissen den Vater und der Mann, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hat, ist viel jünger als sie selbst. Aber Bridget wäre nicht Bridget Jones, wenn sie nicht einen Weg findet, damit umzugehen.
Und so macht sie sich auf die Suche nach dem idealen Vater für ihre Kinder. Und natürlich geht diese Suche nicht ganz ohne Chaos von sich. Denn Briget ist nun mal die Queen of Chaos- und geändert hat sie sich kein Stück. Und genau dafür liebe ich sie! Sie ist unkonventionell, choatisch und unglaublich liebenswert dabei.
Das Leben meint es nicht gut mit ihr, doch sie kämpft sich immer wieder durch und findet am Ende ihr Glück. Ich mag den locker-flotten Schreibstil der Autorin und die Kapitel sind natürlich wieder in Tagebuchform geschrieben. So mit wunderbar lesbar, kurzweilig und unterhaltsam… ABER…
Auch Bridget Jones muss sich scheinbar dem gesellschaftlichen Wahn unterwerfen. War ihr kurviges Gewicht vorher zwar Thema, aber wurde positiv abgehandelt, wird es nun viel stärker beleuchtet. Hinzu kommt der weitere Druck von Likes und einer gewissen Social Media-Präsenz. Ja, so ist die Welt heutzutage. Aber ich brauche diese Themen nicht auch noch auf diese Weise erzählt, wie Helen Fielding es in „Verrückt nach ihm“ tut. Schade, mir fehlt hier der Wohlfühlcharakter, was diese Themen angeht.
Trotzdem hat mich Bridget Jones als Protagonistin wieder überzeugen können. Ich liebe ihren Charakter und ich liebe ihre Rolle als Mutter. Eine liebenswerte Geschichte rund um eine chaotische, aber sehr lebensfrohe Frau, die ihren Platz im Leben immer noch erkämpfen muss. Der Humor ist wieder brilliant, aber wie gesagt, in Bezug auf Clickzahlen und Bodypositivität habe ich was anderes erwartet.